Sechs Kerzen, die mit den ersten Runen des Futharks dekoriert sind, benötigst du, um dir einen Vänt-Leuchter zu basteln.
Im Gegensatz zu dem klassischen – christlichen – Adventskranz ist es das Ziel des Vant-Leuchters, die Wintersonnenwende/Mittwinter zu erreichen.
Da wir sechs Kerzen haben, wird die erste Kerze bereits Mitte November – das genaue Datum variiert immer ein wenig – entzündet.
Die Kerzen werden nicht, wie bei einem Adventskalender, am Sonntag, sondern an den Donnerstagen entzündet. Der Grund dafür ist, dass Donnerstage eine traditionelle Bedeutung in der skandinavischen Volkskunde haben. Der Donnerstag war der Tag des Trolldoms (Volksmagie), also der Kommunikation mit den Göttern und Naturgeistern.
Unabhängig davon steht es natürlich jedem frei, einen anderen Tag zu wählen, an dem man die erste und dann die nächste Kerze entzündet. Einige beginnen so, dass sie die letzte Kerze genau am Abend der Wintersonnenwende entzünden, was ich auch sehr schön finde. Ist der Abend der Wintersonnenwende erreicht, steht die längste Nacht des Jahres bevor und das Licht kehrt danach zu uns zurück. An diesem Abend brennt der ganze Vänt-Leuchter, also alle sechs Kerzen, egal, wann man mit dem Entzünden begonnen hat.
Das sogenannte Licht-Erwartungs-Gedicht
Jeder Rune ist ein Vers gewidmet. Natürlich ist es nicht notwendig, diese Verse laut auszusprechen oder sie nun auswendig zu kennen. Doch ich finde die Idee schön, sich beim Anzünden der jeweiligen Rune an den Vers zu erinnern.
[blockquote]FEHU – Wir zünden das erste Licht an in Erwartung und lassen es im Zeichen der Fehu-Rune brennen, bis die Königin der Sonne sich erneut herumwendet, möge es an ihre Pracht erinnern.
URUZ – Wir zünden das zweite Licht an in Erwartung und lassen es im Zeichen der Uruz-Rune brennen, bei allem, was kommt, und allem, was passiert ist, möge es an den Lauf der Zeit erinnern.
THURISAZ – Wir zünden das dritte Licht an in Erwartung und lassen es im Zeichen der Thurisaz-Rune brennen, wenn wir des Winters verheerende Kräfte gefühlt haben, möge es an des Frühlings Wiederkehr erinnern.
ANSUZ – Wir zünden das vierte Licht an in Erwartung und lassen es im Zeichen der Ansuz-Rune brennen, in Ehrfurcht an den Gott, der die Sonne entzündet hat, möge es an Regins² Macht erinnern.
REIDO – Wir zünden das fünfte Licht an in Erwartung und lassen es im Zeichen der Raido-Rune brennen, in der Sehnsucht zu dem, was eines Tages wieder zurückgekehrt sein wird, möge es an die Reise zum Ziel erinnern.
KAUNAN – Wir zünden das sechste Licht an in Erwartung und lassen es im Zeichen der Kaunan-Rune brennen, ein Licht, das abermals im Dunkeln angezündet ist, möge es an die Jul-Hoffnung erinnern.[/blockquote]
Dieses Gedicht ist geschrieben von Stina Christersdotter Jarenskog.
Der Brauch des Vänt-Leuchters
Dieser Brauch ist nicht von unseren Vorfahren oder den alten Skandinaviern übernommen, sondern ein Beispiel, wie sich auch heute Religionen weiterentwickeln können. Wie gefällt dir dieser Brauch? Hast du vielleicht sogar selbst einen Vänt-Leuchter gebastelt?
Falls du noch Inspiration für mit Runen verzierte Kerzen brauchst, schau dir doch das Kerzenset der Göttin Hel an!
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